Mit Geduld zum Erfolg – und dem perfekten Foto

Der 15-jährige Marc Siegle ist leidenschaftlicher Wildtierfotograf und hat erstmals einen Kalender im Grossformat herausgegeben. Einen Teil der Einnahmen für seine Fotoprodukte spendet er jeweils einem Naturschutzprojekt.

Text: Reni Bircher

Marc Siedle

Freudig nimmt Marc seine neue Kamera, eine Sony Alpha 7iv, zur Hand. «Ich habe sie mir Anfang Januar von meinem Ersparten gekauft», erklärt er stolz. Mit 13 Jahren fing er an, sich ernsthaft für die Fotografie zu interessieren, kaufte sich ein Teleobjektiv, die Kamera lieh er sich von seinem Vater. Überwältigt von den Möglichkeiten und Ergebnissen galt seine Liebe fortan der Wildtierfotografie, insbesondere der vielen Vogelarten. Der Corona-Lockdown betrachtete der Sek-A-Schüler als perfekten Einstieg in die Vogelfotografie, hatte er doch so viel Zeit zur Verfügung wie noch nie. Ende 2019 trat er der Jungornithologengruppe «Natrix» bei, welche sich hauptsächlich dem Beobachten von Vögeln widmet. Durch den Austausch untereinander lernen sie viel über die zahlreichen Arten und deren Verhalten. An Exkursionen sind es meistens an die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Glück und Geduld

Am liebsten fotografiert Marc Siegle Tiere im Schnee. Er mag dabei diesen hellen Bildstil: «Der Blick wird zwangsläufig auf das Motiv gerichtet, egal wie gross es im Verhältnis zum Bild ist.» Im Winter 2020/21 entdeckte er einen Ort, der regelmässig von einem Eisvogel besucht wurde, auch zur Nahrungssuche. «In meinem Kopf entstand sofort ein Bild: die bunten Farben dieses ‹Blauen Juwels› mitten im Schnee». Um diese Vorstellung in die Wirklichkeit umzusetzen, fuhr er zwei Wochen lang nach der Schule an jenen Sichtungsort, etliche Stunden des Wartens führten schliesslich zum Erfolg. «Als ich das Foto dann endlich auf dem Kameradisplay sah, war ich überglücklich», erzählt er begeistert. Es sei schon so, dass bei Gelingen einer Aufnahme die Freude grösser ist, je mehr Zeit er für ein Foto investiere. Es sei aber durchaus möglich, mit weniger Zeitaufwand ein schönes Bild zu schiessen. Am schwierigsten sei die Wildtierfotografie bei schlechten Lichtverhältnissen. Deshalb ist der Jungfotograf meistens morgens und abends unterwegs: «Am Mittag ist das Licht sehr hart, da sind überall Schatten zu sehen», erklärt er sein Vorgehen. An bewölkten Tagen könne er den ganzen Tag unterwegs sein und müsse sich keine Gedanken um das Licht machen. Ein Erfolgserlebnis lässt jedoch noch auf sich warten: «Ich möchte unbedingt einen Bartgeier fotografieren», erklärt er bestimmt. Er sei schon dreimal extra auf den Gemmipass (Wallis) gereist, wo diese Greifvögel recht oft zu beobachten sind, doch leider war ihm bis anhin kein Glück beschieden.

Blaues Juwel mitten im Schnee : der Eisvogel

Traum und Wirklichkeit

Ob der Jugendliche sein Hobby zum Beruf machen möchte? «Das wäre mein Traum. Aber von der Fotografie zu Leben ist sehr, sehr schwierig.» Momentan bessert er das Taschengeld mit dem Verkauf von Fotoleinwänden, Postkarten und dem heuer erstmals produzierten Wildtierkalender auf. Dazu sagt Marc: «Ich konnte dieses Jahr sehr viel Zeit in die Fotografie investieren und habe 50 Kalender verkauft.» Einen grossen Teil hat er durch eine Firma verkauft, die den Kalender mit ihrem Logo versehen als Werbegeschenk verteilt hat. Einen Teil aller Einnahmen spendet er jeweils einem Naturschutzprojekt. Weil Marc Siegle auch Kalender über den Naturschutz Richterswil-Samstagern verkauft hat, kommt die nächste Spende diesem Verein zugute.

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